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| heute,
am 5.7.1999
die
magische formel licht, ein mittel zur lüge, wer weiß? wo wir auch sind, es
gibt immer inter- pretationsmöglichkeiten, die blüten in einem garten lavendelblau. oder
ein gewitter, das den himmel verdunkelt, das den himmel erhellt, ein
versuch, allgemeingültiges auszudrücken, ohne gedankenlos zu sein. öfter
am tag wünsche ich mich an meinen schreibtisch zurück, eine grenze, die
nicht leicht zu überschreiten ist, wenn ich zu den papieren über meine
absichten spreche. oder meine brille auf gedruckte buchstaben lege,
ein fotogenes motiv. in der obhut des kalenders entdecke ich die unver- geßlichen
daten und manchen termin, ange zupft wie eine gitarrensaite, balance
zwischen gestern und heute, heute und morgen und diesem anderen blatt, auf
dem kein eintrag steht. |
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| heute,
am 10.8.1999
sommerregen
fällt vor geöffeneten fenstern. niemand weiß, ob die liebesgeschichte, über
die er nachdenkt, einbildung bleibt oder wahr werden wird. von sonnen- finsternis
ist die rede und den schutzbrillen, die ausverkauft sind. was ist unser
leben anderes als die wiedergabe von augenblicken, höre ich sagen und
denke an verwilderte gärten und den rückzug in meine erinnerung. einmal
nahm ich den duft reifer äpfel wahr, ein anderes mal wollte ich eine
leiter an die fenster des himmels legen und wußte nicht wie. zuletzt
aber denke ich immer an eine frau. vielleicht, daß sie mir schon einmal
begegnet ist, ohne mich warhzunehmen. wo- möglich war sie in der eille, auf
dem weg in eine wahr- haftige geschichte. sie begann am meer, glaube ich,
sie begann, so las ich, mit einer flaschenpost. | |
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