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| heute,
am 6.3.2000
aus
dem radio rosenmontagsmusik, während die straße vor dem haus, in
dem ich arbeite, schweigt. ich denke an dieses und jenes, an die masken, hinter
denen man sein wahres gesicht versteckt, an kostüme, die dich zu
dem machen können, dem du dich nah fühlst, ohne daß du sein möchtest
wie er. ich denke an briefe, die ich schrieb, ohne sie abzuschicken, an
telefonate, bei denen ich weinen mußte ohne ersichtlichen grund. mein
entsetzen fordert geduld, mein tun schmale ergebnisse, almosen ähnlich
oder worten, die trösten. lange habe ich keine liebe mehr erfahren, aber
oft daran gedacht, ihr auf die spur zu kommen ohne list. |
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| heute,
am 7.11.1999
vergessen
suchen im traum, in dem du, festlich gekleidet, eine traumgestalt bist. lange
vor uns waren liebes-, waren todesgedanken, war die melancholie raschelnden
laubes. nicht wir besitzen ein talent. es hat uns in besitz genommen wie
die sprache, mit der wir umgehen, ohne sie zu be- herrschen. es ist
das schweigen; das, wenn wir es zu- sammen können, starke bande knüpft
und berichten kann von der wechselseitigen treue, die über alles gesagte erhaben
ist. | |
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